Lorenz und die Pest

11.07.2021
Heute begann die Geisterstunde mit funkelnden Sonnenschein und einen Glitzern, über die reifen Getreidefelder. Ihr wisst schon, wenn der Blick über die unendlichen Felder einen völlig fesselt. Alles stand in voller Pracht und die Korngöttin Sif erstrahlte mit ihrer Haarpracht, im höchsten Glanz. Ich genoss den Anblick und tankte Energie für die nächste Stunde, denn ich spürte schon die kleine Geisterseele.

An diesem Abend kontaktierte mich wieder eine meiner Hexenschülerinnen und war dann sehr glücklich darüber, bei der Geisterstunde anwesend zu sein. Nun ja was soll ich dazu sagen, es stellt sich immer öfters heraus, dass die lieben Ahnengeister die Sprechstunde auch sehr gerne nützen, um mit ihren Nachfahren Kontakt aufzunehmen. Nun auch dieses Mal, der kleine Geist kam mit meiner Schülerin bei mir an.


Ein sehr angenehmes und liebes Kind! Er saß ganz leicht und zart am Geisterstuhl, glücklich darüber hier bei uns zu sein. Es war ein rothaariger Bub, seine Sommersprossen zierten die blassen Wangen, dunkelbraune wunderschöne Augen blinzelten mir zu. Er erzählte, dass er Lorenz hieß, er 6 Jahre alt war und 1636 in Wultendorf, etwas ausserhalb beim Wald, in einer Holzhütte, mit seinen Eltern gelebt hat.


Er gehöre zur Ahnenreihe von der anwesenden Hexenschülerin (eine Laaerin) und dass sie sich aus mehreren früheren Leben schon kennen. In dem Leben als Lorenz, war sie seine Cousine und konnte ihm leider nicht helfen, da die Krankheit vor niemanden halt gemacht hat.


Nun denn, er erzählte weiter, dass seine Eltern beide gestorben sind. Sie starben an einer Krankheit, der Pest. Er habe furchtbar darunter gelitten so sehr, dass er sich einfach zu den Eltern legte und dort auch starb. Er wollte nicht mehr weiterleben und freute sich auf den Tod. Niemand nahm Notiz von dem Drama der kleinen Familie.


Er sagte immer, ich müsse verstehen, dass dies ganz andere Zeiten waren als heute und die Wege weit waren und auch der Wald! Viele litten an Hunger und die Krankheit wütete ununterbrochen.


Er erzählt weiter, dass er glücklich sei, wenn die Geschichte von dem unglücklichen Leben aufgeschrieben wird. Er denkt, es könne vielleicht viele Menschen zum Nachdenken bewegen und ihnen zeigen, dass wir aufeinander aufpassen und auf andere achten sollten.


Nun schmunzelte er, in seiner blauen Latzhose und dem süßen Hemdchen und erzählte uns, dass er bald wiedergeboren werde, genau in die Familie der Hexenschülerin. Sie freute sich ebenfalls und erzählte, dass sie schon seit Jahren von diesem rothaarigen Kind träume und das sie schon solange Sehnsucht nach ihm hat.


Auf die Frage, ob wir etwas für ihn tun können, antwortete er mit NEIN und die "Hexenschülerin" wird ihn erkennen, wenn er geboren ist. Er freue sich schon sehr, immer wieder sehe ich, wie er sich an sie schmiegt.


Wir fragten wie seine Eltern hießen, da die "Hexenschülerin" diese gerne in der Ahnenreihe würdigen und festigen möchte, in Gedenken. Er erzählt von seinem dunkelhaarigen, großen Vater Lorenz und seiner rothaarigen, liebevollen Mama, der Loisi. Er beschreibt sie und erzählt das seine Mama mit 25 Jahren gestorben ist. Als wir traurig wurden, sagte er das dieses Alter damals nicht so wie heute war.


Er zeigte uns seine Mama, wie sie im Kreis tanzt, mit einem blauen Kleid und singt. Schön war sie, ganz schlank und gut gekleidet. Er erzählt, dass sie seinen Vater aus Liebe geheiratet hat und Loisis Eltern mit der Heirat nicht einverstanden waren und sie verstoßen haben. Dies erklärte auch die etwas abseits gelegene Hütte.


Wir fragen danach ob sie ein Begräbnis hatten und sie friedlich begraben wurden. Das verneinte er und zeigte mir ein Bild, in dem die Hütte brannte und ihre Körper verkohlten. Das war damals so üblich, so versuchte man die Pest zu vertreiben.


Auf die vielen Worte über die Mama, erschien plötzlich Loisi neben den kleinen Lorenz und lächelte uns an, hinter ihr stand Vater Lorenz, er hatte liebevoll die Hand auf ihre Schulter gelegt. Wunderschön sahen sie aus und sie erzählte uns davon, wie schwer es war und wie sie gelitten hatten, ihren kleinen Liebling so leiden zu sehen. Sie machten sich schwere Vorwürfe, dass sie nicht länger durchgehalten hatten und sie ihn zurücklassen mussten. Als sie starben blieben sie bei Lorenz und nahmen ihn, nach seinen Tode mit in die andere Welt.


Loisi richtete noch einige sehr persönliche Worte an ihre Nachfahrin und dann verabschiedeten sie sich, ausser der kleine Lorenz der möchte noch ein wenig bei der Nachfahrin bleiben .


Es ist immer wieder faszinierend, wenn man im Anschluss die empfangenen Daten überprüft und vieles aus Überlieferungen übereinstimmt.


Wunderschöner Abend und in Liebe verbunden! Alles was im Leben zählt, ist die Liebe!


Die HabichtHex♥